Von Falk Heidel
Markus Stottmeister gehört zu den großen Hoffnungen des deutschen Fahrsports. Dem 23-jährigen Student (Agrarwissenschaft) fällt es nicht leicht, all seine Erfolge aus den vergangenen Jahren aufzuzählen. Da sind bundesweit und auf internationaler Ebene einige Trophäen zusammengekommen. Dabei soll es nicht bleiben: Stottmeister ist ein Sportler, der mit Pferden umgehen kann, und am Kutschen-Material tüftelt - eine perfekte Kombination für eine Karriere mit Vierspännern. Was ihn daran reizt? „Ich finde es faszinierend, vier Pferde dahin zu bekommen, dass sie perfekt zusammenarbeiten.“ Seine Aufgabe ist es, aus vier Charakteren eins zu machen. Stottmeister sagt zum Alpha-Report: „Du merkst genau, wenn ein Pferd einen schlechten Tag hat, dann läuft das ganze Gefüge nicht mehr rund.“
Der Deutsche Olympische Sportbund beruft regelmäßig seine Kader für den Spitzensport. Hier wird Markus Stottmeister bei den Vierspännern in der zweithöchsten, der B-Kategorie geführt. Damit zählt er zu den Sportlern mit Perspektive zur Weltspitze. Dass der Sprung dorthin für ihn in Reichweite ist, hat er mehrfach bewiesen. Zuletzt bei den Deutschen Vierspänner-Meisterschaften im baden-württembergischen Donaueschingen mit einem grandiosen vierten Platz. Quasi eine Vier mit Stern, denn nach der Dressur als erste Disziplin war Stottmeister bester Deutscher hinter dem Ungar Josef Dobrovitz sowie einem Holländer und einem Franzosen - noch vor WM-Medaillen-Gewinner Georg von Stein aus dem südhessischen Herchenrode. Doch nach dem Marathon stand von Stein als Deutscher Meister fest, während Markus Stottmeister Rang vier verteidigte. Entsprechend groß war der Jubel bei der Delegation aus der Börde: „Ich war überglücklich. Das ganze Team hat perfekt gearbeitet“, sagte der Steuermann. Auf dem Bock kann er sich auf seine Beifahrer in jeder Lage verlassen. Meist sind dies seine Eltern Jörg und Kathrin oder sein fünf Jahre jüngerer Bruder Tom beziehungsweise Katrin Brennecke.
Zwischen Georg von Stein und Markus Stottmeister gibt es bereits mehrere Schnittstellen. Markus sagt: „Er ist mein Entdecker und mein Mentor.“ Diese Freundschaft geht mittlerweile so weit, dass Stottmeister bei einem Wettkampf in Herchenrode Platz zwei belegte - mit einem geliehenen Gespann-Pferd von Georg von Stein.
Auch in solchen Situationen bleibt Markus Stottmeister seiner Philosophie treu: „Du musst das gesamte Gefüge aus vielen Einzelteilen auf den Punkt zum Laufen bringen.“ Im Jahr absolviert er etwa ein Dutzend Wettkampfwochenenden, die in der Regel von Mittwoch (Vet-Check) bis Sonntag (Kegelfahren) andauern. Was bleibt, sind Erinnerungen und Siegerschleifen. So wie beim mitteldeutschen Vierspänner-Championat in Grumbach-Willsdruff bei Dresden mit dem Sieger Markus Stottmeister. Sein erster großer Erfolg war eine Platzierung beim Bundes-Nachwuchschampionat 2011 im heimischen Bösdorf.
Seine Karriere begann natürlich als Einspänner - hier gab es bereits 2009 einen ersten Landesmeistertitel in Wahlitz (Jerichower Land). Damals noch mit dem Familien-Erfolgspferd Seppel: „Mein Vater hat ihn bis zu den Deutschen Meisterschaften gefahren.“
Tüftler Markus Stottmeister meint: „Talent kannst du dir nicht kaufen - aber die Eigenschaften der Kutsche optimieren, das ist durchaus möglich.“ Im Fahrsport gibt es nur wenige Auflagen bezüglich Größe und Gewicht - dazwischen ist Spielraum für Kreativität. Und die will er ausnutzen bis zu den Europameisterschaften 2019 in Donaueschingen: „Die Teilnahme ist mein großes Ziel“, sagt Stottmeister. Aber: Für die sechs deutschen Vierspänner-Startplätze gibt es neun, zehn aussichtsreiche Bewerber.
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