Falk Heidel berichtet aus Genthin
Sie ist mehr als 20 Jahre alt, die Genthiner Skaterbahn an der Uhlandstraßen-Fußgängerbrücke. Und meilenweit entfernt von der Qualität der zeitgemäßen Skaterparks
für junge Leute in Burg, Leipzig oder sonstwo im Land. Immerhin treffen sich mehr als 30 Jugendliche an der schmalen Betonbahn mit ihren Skatboards, BMX-Rädern, Scootern (Rollern) oder Inlinern -
sie arbeiten an neuen Tricks oder zeigen einfach, was sie drauf haben. Ihr Problem: "Die Anlage ist viel zu klein und entspricht nicht den Sicherheits-Standards", erzählt Jürgen Schulze. Der
31-jährige Genthiner ist hier seit 17 Jahren mit seinem Board unterwegs. Vor einigen Jahren hat er auch einen Trainerschein für diesen Sport gemacht, kann Kinder und Jugendliche in Workshops
trainieren. Schulze sagt: "Eigentlich ist die Bahn eine komplette Fehlplanung. Man fragt sich tatsächlich, was sich die hochstudierten Leute seinerzeit dabei gedacht haben." Unter anderem ärgert
ihn der Asphalt-Boden: "Der verursacht bei jedem Sturz schmerzhafte Abschürfungen. Ganz normaler Estrichbeton ist die bessere Alternative."
Doch damit ist es aus Sicht der jungen Sportler noch lange nicht getan. Ein Blick nach Burg zeigt ihnen, was möglich ist. Dort gibt es seit der Landesgartenschau
2018 einen Skatepark des Herstellers X-MOVE. Seitdem ist die Anlage im Goethepark ein Anziehungspunkt für alle Skater. Für Anfänger werden durch den Verein "Skate & Roll" auch Workshops
angeboten. Im Sommer gibt es zahlreiche Skate Contests.
Davon sind die Genthiner noch meilenweit entfernt: "Wir kennen die Burger Vereinsmitglieder sehr gut, sie haben uns bei unserem Projekt volle Unterstützung
zugesagt", erklärt Ernez Sadria.
Gemeinsam mit Tilmann Gohr erklärte Sadria Bürgermeister Matthias Günther vor Ort die Schwachstellen der alten Skaterbahn an der Keplerstraße: "Zur Fehlplanun
gehört auch der benachbarte Spielplatz, der nie als solcher genutzt wurde." Hier sehen die jungen Leute genug Potenzial, die kleine Anlage zu einem echten Skaterpark zu erweitern. Tilmann Gohr:
"Nach dem Burger Vorbild würden auch wir einen Verein gründen, dessen Mitglieder Workshops anbieten und Skater-Events organisieren."
Genthins Stadtchef Günther zeigt sich durchaus offen für die Ideen der jungen Skater: "Zunächst werden wir die Grundstücksfrage prüfen, um zu schauen, was an dieser
Stelle möglich ist." Als nächsten Gedanken brachte er den Volkspark ins Spiel: "Hier wird mittelfristig ein Konzept erarbeitet, vielleicht ist der Park sogar der bessere Standort." Konzepte für
eine Skateranlage haben die jungen Sportler schon vorbereitet - die liegen jetzt auf dem Tisch des Bürgermeisters."
Zu den Unterstützern der jungen Leute gehört Streetworkerin Petra Schiele schon seit vielen Jahren. Sie meint: "Junge Skater haben nicht die Lobby wie Fußballer
oder Laufsportler." Doch aus ihrer Sicht lohnt sich eine Investition der öffentlichen Hand in diese Form der Jugendarbeit: "Hier gibt es keine Hierarchien, keinen King. Vielmehr binden die
älteren Jugendlichen die jüngeren mit ein. Ein zehnjähriges Mädchen auf ihrem Scooter fühlt sich hier genauso gut aufgehoben wie Skater Jürgen Schulze mit seinen 31 Jahren."
Fortsetzung folgt. Der Alpha-Report wird weiter berichten!
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