Aus Altenplathow und Parchen
berichtet Falk Heidel
Das Insektensterben in Deutschland wird immer dramatischer. In den vergangenen 30 Jahren ist die Fluginsekten-Biomasse um 75 Prozent zurückgegangen. Betroffen sind unter anderem Schmetterlinge, Bienen, Wespen und damit sekundär auch Pflanzen, die nicht bestäubt werden sowie Vögel. 60 Prozent unserer heimischen Vögel ernährt sich hauptsächlich von Insekten. Das alles wissen auch die gut 100 Schüler aus der Altenplathower Diesterweg-Grundschule. Sie haben sich innerhalb von einigen Projekttagen mit der Frage beschäftigt: Wie können wir unseren Insekten und Vögeln helfen. Die Lösung: Aus der Welt schaffen können die Schüler das Problem nicht, aber lindern - mit einem Insektenhotel. Genauer: Mit drei Insektenhotels. Also machen sich die jungen Naturforscher an die Arbeit.
Unterstützung bekommen sie unter anderem von der Genthiner Firma Solvey. Werkleiter Thomas Gillmann kümmert sich mit einigen Kollegen um Material und grobe Vorarbeiten. „Wir sind auch einigen Eltern sehr dankbar für die Unterstützung beim Aufstellen der fertigen Konstruktionen“, erklärt Schulleiterin Ute Kliem. Zuvor widmeten sich Schüler und Lehrer den vorbereitenden Arbeiten. Claudia Braunschweig hatte ein entsprechendes Projekt entworfen. Um das Rohholz auf natürliche Weise haltbar zu machen, haben einige Schüler das Material mit Leinöl aus der Parchener Leinölmühle gestrichen. Anschließend haben sie die einzelnen Hotel-Komponenten zusammengestellt: Hohlblockziegel, ein Lehm-Stroh-Gemisch, Tannenzapfen, Hülsen und Schilf gemäß einer Vorlage des Naturschutzbundes. Ute Kliem: „Die Kinder haben das gemeinsam geplant und umgesetzt.“
Für die Vollendung des Projekts hat die Schulleiterin ihre Schützlinge in vier Gruppen eingeteilt. Alle Parchener Schüler haben das Insektenhotel am dortigen Kindergarten aufgestellt. Dort begann der Arbeitstag mit einem gemeinsamen Frühstück in der Kindertagesstätte. Die restlichen Schüler stellten jeweils ein Hotel auf den Altenplathower Kirchplatz und im Volkspark auf. Krönung sind drei kunstgewerbliche Holzschilder an diesen Hotels, die Andreas Günther beisteuerte. Die älteren Schüler hatte im Rahmen des Projekts etliche Nistkästen angefertigt, die sie mit Förster Steffen Lieder im Wald an der Alten Meierei verteilten.
Also gute Nachrichten für Fluginsekten und unsere heimischen Vögel.
Fotos: Stefana-picture
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