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Verbale Schlammschlacht um Bürgermeister-Rücktritt

In Genthin tobt eine verbale Schlammschlacht. Nach der Rücktrittsforderung aus dem Stadtrat an Bürgermeister Matthias Günther wird der Ton rund um das Rathaus immer drastischer. Günther meldete sich auf der städtischen Facebookseite (Genthin.de) mit einem Video zu Wort. Darin erhebt er massive Vorwürfe gegen Tourismusverein und QSG. Er spricht von "eklatanten Missständen" sowie "gravierenden, rechtswidrigen Vorfällen". Und es kommt in seiner abgelesenen Erklärung noch heftiger: Gegen Ende redet er vom  "Korruptionsverdacht", der ausgeräumt werden müsse. Offen lässt er die Frage, welche konkreten Missstände er meint beziehungsweise wem er Korruption vorwirft.

Umstritten ist Günther nicht nur im Tourismusverein (als Vorsitzender hat er seinen Rücktritt erklärt) und Stadtrat, sondern auch im Rathaus. Ein Mitarbeiter sagte gestern zum Alpha-Report: "Das Video war das einzige Tagwerk des Bürgermeisters."

So reagiert Stadtrat und QSG-Geschäftsführer Lars Bonitz auf das Video: "Der Vorwurf der Korruption gegenüber dem Tourismusverein und der QSG reiht sich an die haltlosen Vorwürfe der Vergangenheit und bildet einen absoluten Tiefpunkt. Blind vor Wut und Hass versucht Günther durch derartige Behauptungen von seinem generellem Versagen abzulenken. Auch das in Fragestellen der Legitimation  gegenüber 18 Stadträten, die sich teils Jahre bemüht haben mit Günther eine Basis aufzubauen, reißt weitere Brücken gegenüber seinem Dienstvorgesetzten ein. Scheinbar vergisst Günther, dass nicht nur er demokratisch gewählt wurde."

Kritik an das Video kam auch vom Grünen-Stadtrat Lutz Nitz, der gegenüber der Volksstimme erklärte, Günther möge mit dem Florett fechten, anstatt Bomben zu legen. Nitz gehört jedoch mit seiner Grünen-Fraktion (fünf Mitglieder) neben den Linken zu den Stützen Günthers im Amt. Statt des Rücktritts wollen sie dem Bürgermeister einen Verwaltungs-Profi an die Seite stellen. Das lehnen jedoch die 18 Unterzeichner der Rücktrittsforderung ab. Tenor: Wieviel Geld  soll neben den 100.000 Euro für seine Klagen gegen den Tourismusverein jetzt noch für einen zusätzlichen Verwalter ausgegeben werden?
Stichwort Klagen: Günther hatte vor einigen Tagen erklärt, er habe seine Anwälte angewiesen, die Klagen zurückzunehmen. Laut Recherchen des Alpha-Reports gibt es im Burger Amtsgericht über einen solchen Vorgang keine Kenntnis. Es kommt noch dicker: Laut Beschluss der Zivilkammer 2 des Landgerichts Stendal soll die Berufung des Klägers (Günther) gegen das Urteil vom 8. Oktober im Rechtsstreit gegen Nicole Golz und Harald Bothe zurückgewiesen werden. Begründung: "Keine Aussicht auf Erfolg" und "keine grundsätzliche Bedeutung der Rechtssache". Geklagt hatte Günther auf Auskunftserteilung. Die Ablehnung begründete das Amtsgericht im Oktober so: "Der Kläger hat gegen die Beklagten keinen Anspruch auf Auskunft."
Ein fader Beigeschmack bildet für die Mehrheit im Stadtrat die Tatsache, dass sich Günthers Rechtsbeistände ihren Aufwand mit 300 Euro pro Stunde üppig honorieren lassen. Da schlägt die eine oder andere belanglose Email schonmal mit 150 Euro zu Buche. Und das in Zeiten, wo die Stadt aus Geldmangel Spielplätze zurückbaut sowie Steuern und Kitabeiträge erhöht.

 

 

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