Aus Tucheim berichtet Falk Heidel
Acht Stunden knallharten Motorsport erlebte Tucheim (Jerichower Land) am Sonnabend bei der 52. Auflage von „Rund um den Fiener“ als ersten Lauf zur Internationalen Deutschen Enduro-Meisterschaft. Am Start waren 350 Sportler aus Deutschland, Schweden und den Niederlanden.
66 Pokale stehen ordentlich angeordnet auf den Tischen vor der Siegerehrung, als die Sonne langsam hinter den Tucheimer Eichen verschwindet. „Wir haben mit unserem Teilnehmerrekord einen unfassbar anstrengenden Wettkampftag erlebt“, sagt Fahrsportleiter Gerald Müller, während die Akteure auf ihre Trophäen warten, die ihnen gleich vom gastgebenden MC Fiener und Vizelandrat Thomas Barz überreicht werden. Müller: „Viel wichtiger ist mir, dass wir im Gegensatz zum Vorjahr keine schweren Verletzungen hatten."
Zum Saisonauftakt landeten in den meisten Fällen die Favoriten wieder ganz weit vorn. Zum Beispiel Yanik Spachmüller. Der Titelverteidiger aus Schwabach ist in der E1-Klasse mit der Startnummer eins unterwegs und landete wieder ganz oben auf dem Treppchen vor Andreas Beier (Zschopau) und dem E2-Klassenmeister des Vorjahres, Edward Hübner aus Penig, der wie Beier auf einer KTM unterwegs ist. Das Podest hauchdünn verpasst hat Tristan Hanak vom MSC Burg auf Platz vier. Erst im vergangenen Jahr hat er sein Debüt auf internationalen Strecken gegeben, jetzt will er vor allem verletzungsfrei durch die Saison kommen.
Vor gut zwei Jahren stand Davide von Zitzewitz noch mit welliger Mähne auf dem Siegerpodest in Tucheim. Anno 2022 steht er nach seinem Streckensieg in der E2-Klasse wieder ganz oben - diesmal in schnittiger Kurzhaarfrisur. Nachdem der KTM-Pilot aus Karlsdorf seinen Armbruch auskuriert hat, gilt er als Kandidat Nummer eins auf den Gesamtsieg in dieser Klasse, aus der sich die beiden Vorjahresbesten Edward Hübner und Benjamin Meusel verabschiedet haben. Platz zwei geht an den Schweden Caspar Lindholm vor Tilman Krause aus Groß Niendorf. Platz zwölf für Sebastian Stube aus Möckern.
Zu den Favoriten in der E3-Klasse gehört Luca Fischeder aus Geringswalde. Das hat er mit Platz zwei auch bestätigt. Besser war nur der Schwede Filip Bengtsson. Der drittplatzierte Florian Görner vom Team Sturm Zschopau sagte bei der Siegerehrung: „Ich bin mit meiner Platzierung super zufrieden. Besser kann ein Saisonstart nicht laufen. Die Strecke war sehr gut präpariert.“
Eine Runde um den Fiener in Tucheim ist gut 40 Kilometer lang - jede mit drei Sonderprüfungen bestückt. Die oberen Klassen absolvieren vier Runden - begleitet von 15 mobilen Streckenposten des MC Fiener Tucheim. Zu ihnen gehört Axel Buthz aus Dretzel, der nach acht Wettkampfstunden meinte: „Zum Glück gab es keine Zwischenfälle, aber ich habe jetzt großen Hunger.“ Neben den Strecken-Marshalls sorgten die motorisierten Posten dafür, dass der Wettkampf unterwegs reibungslos verläuft, keiner abkürzt oder drängelt.
Fahrsportleiter Gerald Müller: „Ohne das großartige Engagement unserer Vereinsmitglieder und Helfer auf vielen Ebenen würde es einen derart hochkarätigen Wettkampf nicht geben.“ Zum Abschneiden seiner Tucheimer Fahrer sagte er kurz und knapp: „Ich bin mit den Leistungen sehr zufrieden.“ Herausheben wollte er niemanden. Gemeint haben dürfte er damit aber vor allem seinen Sohn Daniel, der sein Rennen in der Klasse EC2 gewann. Oder Tim Buthz aus Dretzel - der Überraschungssieger in der Klasse EC3 gegen 26 Kontrahenten: „Nie im Leben hätte ich mit diesem Erfolg gerechnet“, sagte der 22-Jährige. Das Rennen war für ihn nicht ganz einfach: „Nachdem ich in der vergangenen Saison wegen Verletzung kaum Rennen gefahren bin, musste ich mich bei den Starts hier in Tucheim hinter vielen schwächeren Fahrern ganz hinten anstellen.“ Umso größer war die Freude über den Siegerpokal: „Der fühlt sich richtig gut an.“
Daniel Müller aus Tucheim gewann zudem die E3-Konkurrenz in der Motorrad-Geländesportmeisterschaft vor Christoph Schultz und Felix Grützmacher aus Drewitz.
Die Siegerehrung moderierte Helmut Alexander. Der Pfälzer ist Mitglied des ADAC-Sportausschusses und im Rennzirkus häufig als Sportkommissar tätig. Sein Urteil über das Tucheimer Rennen: „Die Strecke gehört zu den anspruchsvollsten dieser Serie. Tucheim ist ein sehr angenehmer Gastgeber.“
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