Eine imposante Gerüstkonstruktion umschließt derzeit den Genthiner Wasserturm. Für die Genthiner Feuerwehr wird das Wahrzeichen der Stadt damit zu einem Schwerpunktobjekt in der Einsatzplanung. "Kommt es während der Bauarbeiten zu einem Notfall, müssen die Rettungskräfte die Zugangsmöglichkeiten und Platzverhältnisse kennen", erklärt Wehrsprecher Michael Voth.
Deshalb kümmerten sich vier Feuerwehrleute mit der Drehleiter um die höchste Baustelle der Stadt.
Dass die Drehleiter mit einer Arbeitshöhe von 32 Metern nicht bis zur Aussichtsplattform in 45 Metern Höhe reicht, war den Einsatzkräften vorher klar. Dennoch galt es zu testen, wie weit man mit der Drehleiter ans Gerüst kommt, um zum Beispiel eine Person mit der Trage auf den sicheren Boden zu befördern.
Mit der Drehleiter erreichen die Retter immerhin die Gerüst-Ebene 16 von 22. Michael Voth: "Sollte sich der Einsatz in den obersten Ebenen ereignen, kann auch die Höhenrettungsgruppe der Berufsfeuerwehr Magdeburg zur Unterstützung angefordert werden. Diese Einsatzkräfte sind speziell für die Rettung aus Höhen und Tiefen geschult und besitzen entsprechende Spezialausrüstung."
Unterdessen beklagen die Einsatzkräfte überflüssige Einsatzstunden, weil in mehreren Fällen nicht der Notruf, sondern die Durchwahl der Feuerwehr
genutzt wurde.
Dazu erklärt Genthins Wehrleiter Achim Schmechtig:
Bei den gehäuften Alarmierungen für die Feuerwehren in der Region Genthin in den vergangenen Wochen mit nahezu täglich einem Einsatz, spielten mehrfach Wald- und
Vegetationsbrände sowie unklare Rauchentwicklungen aus Waldgebieten eine Rolle.
Durch die frühzeitige Erkennung der Brände war stets ein schnelles und wirksames Handeln der Feuerwehr möglich. In Einzelfällen benachrichtigten Bürger die Feuerwehr nach der Brandfeststellung über den öffentlichen Telefonanschluss der Feuerwache.
Die Information wurde hier aufgenommen und unverzüglich an die Rettungsleitstelle des Landkreises übermittelt. Ausschließlich von hier erfolgt landkreisweit die Alarmierung und Koordinierung sowie Disposition der örtlich zuständigen Feuerwehren.
Wichtig: Jede Notrufmeldung bei Bränden, aber auch medizinischen Notfällen, muss über den europaweiten Notruf 112 erfolgen. Dieser Notruf über die 112 läuft grundsätzlich bei den zuständigen Leitstellen auf. Von dort erfolgt die Einleitung aller erforderlichen Hilfsmaßnahmen.
Die Genthiner Feuerwache in der Geschwister-Scholl-Straße nicht rund um die Uhr besetzt, weil es sich um eine freiwillige Feuerwehr handelt.
Zwei Feuerwehrleute, die hauptberuflich bei der Stadt Genthin tätig sind, versehen wochentags ihren Dienst in der Feuerwache. Sie gehören zum Sachgebiet Brandschutz der Stadt Genthin und erfüllen hier in der Regelarbeitszeit ihre Aufgaben zur Organisation und Verwaltung des Brandschutzwesens der Einheitsgemeinde.
Die Entgegennahme von Notrufen gehört jedoch nicht zu den Aufgaben, schon deshalb, weil nach dem Dienstschluss der Notruf ins Leere laufen würde.
Was gehört zu einem Notruf? Dafür gibt es die fünf W
1. Wo ist das Ereignis?
Geben Sie den Ort des Ereignisses so genau wie möglich an (zum Beispiel Gemeindename oder Stadt- oder Ortsteil, Straßenname, Hausnummer, Stockwerk, Besonderheiten wie Hinterhöfe, Straßentyp, Fahrtrichtung, Kilometerangaben an Straßen, Bahnlinien oder Flüssen)!
2. Wer ruft an?
Nennen Sie Ihren Namen, Ihren Standort und Ihre Telefonnummer für Rückfragen!
3. Was ist geschehen?
Beschreiben Sie knapp das Ereignis und das, was Sie konkret sehen (was ist geschehen? was ist zu sehen?), beispielsweise Verkehrsunfall, Absturz, Brand, Explosion, Einsturz, eingeklemmte Person!
4. Wie viele Betroffene?
Schätzen Sie die Zahl der betroffenen Personen, ihre Lage und die Verletzungen! Geben Sie bei Kindern auch das - gegebenenfalls geschätzte - Alter an!
5. Warten auf Rückfragen!
Legen Sie nicht gleich auf, die Mitarbeiter der Integrierten Leitstelle benötigen von Ihnen vielleicht noch weitere Informationen!
Mit diesem Notruf ist die Gewähr für schnelle Hilfe gegeben, denn jede Sekunde zählt.
Die eingangs erwähnte Fire Watch ist das automatisierte Waldbrandfrüherkennungssystems (AWFS) "Fire Watch" arbeitet mit optischen Sensorsystemen (OSS) des Landeszentrum Wald in Sachsen-Anhalt, die auf ehemaligen Feuerwachtürmen, Funkmasten und anderen hohen Objekten installiert sind. Sie beobachten jeweils eine Waldfläche von bis zu 700 Quadratkilometer. Das System erkennt automatisiert Rauchentwicklungen und leitet diese an die Waldbrandzentralen in Annaburg, Genthin sowie Klötze weiter. Dort wertet ein Operator das Datenmaterial aus. Bei einem Waldbrand verständigen sie umgehend die Einsatzleitstelle der Feuerwehr und können dank des Systems die geografischen Koordinaten des mutmaßlichen Brandortes genau benennen.
Eines dieser optischen Sensorsysteme befindet sich als sogenannten Waldbrandkamera auf dem Genthiner Wasserturm.
Dieses System hat sich schon seit vielen Jahre bewährt. Interessant ist auch, dass technische Komponenten der Fire Watch mit modernster Technologie aus der Raumfahrt ausgestattet sind.
Wichtig ist Achim Schmechtig auch bei der Gelegenheit, die schon seit vielen Jahren traditionell gute und partnerschaftliche Zusammenarbeit im Rahmen der Waldbrandvorbeugung und der Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung mit den Forstbehörden, hier insbesondere dem Betreuungsforstamt Elbe-Havel-Winkel Genthin, und der Polizei im Jerichower Land.
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