Aus Ferchland berichtet Falk Heidel
Staubig, spannend und spektakulär war das Motocross-Wochenende in Ferchland. Der gastgebende MC Genthin hatte ein Event-Wochenende nach ganz neuem Konzept auf die Beine gestellt. Die Ausschreibungen in sechs Klassen waren allesamt Läufe zur Deutschen Meisterschaft. Am Start waren 250 Motorsportler aus sämtlichen Bundesländern, der Schweiz und den Niederlanden.
Letzter Lauf als Höhepunkt des Wochenendes in Ferchland: In der Open-Klasse kommt Noah Ludwig vom Becker Racing Team auf seiner 350er KTM wie ein Blitz aus dem Startgatter. Einige Zeit kann er sich in seinem aquafarbenen Dress an der Spitze halten, muss aber nach wenigen Runden den späteren Sieger Stefan Ekerold passieren lassen. Ludwig (21) ist für seine perfekten Starts (Holeshots genannt) bekannt. In beiden Sonntags-Rennen ist er der beste Starter und belegt beide Male Platz zwei hinter Ekerold: „Ich bin super zufrieden“, sagt der Westdorfer. Tags zuvor startete Ludwig in der MX2-Klasse, gewann beide Läufe, obwohl er im ersten zweimal zu Boden gegangen ist.
Motocross hat in Ferchland eine lange Tradition - und doch war in diesem Jahr vieles neu. Genauer: Der ADAC hat die Wettkämpfe nicht wie bisher landesweit angesetzt, sondern als Deutsche Meisterschaftsläufe ausgeschrieben: „Damit hat sich die Organisationsaufwand für uns als Veranstalter nochmal erhöht“, sagte Maurice Mein. Doch der Stress hat sich für den Vorsitzenden des MC Genthin und seiner Crew gelohnt: „Wir haben viele Komplimente aus ganz Deutschland bekommen.“ Etwa 100 Leute waren in die Event-Organisation eingebunden. Maurice Mein: „Damit stoßen wir als Verein an unsere Grenzen.“ Doch die Resonanz und die Teilnehmerzahlen scheinen dem neuen Konzept des ADAC recht zu geben. „Wir haben ein absolut hochklassiges Rennwochenende erlebt“, sagte Streckensprecher Jan Uttich.
Zwei Starter des MC Genthin waren in der offenen Klasse im oberen Mittelfeld dabei. Falk Greiner belegt im zweiten Lauf Rang 13 - ebenso in der Tageswertung. Tristan Hanak aus Burg reiht sich im 31-Teilnehmer-Feld auf Platz 23 ein. Hanak ist eigentlich Enduro-Fahrer, für ihn war das Wochenende ein perfektes Training für die Enduro-Serie, dazu zählt ein Lauf zur Deutschen Meisterschaft Anfang Oktober beim MSC Burg.
In Ferchland gab es überwiegend Favoritensiege. Den Ladys-Cup dominierte Larissa Papenmeier aus Bünden mit zwei Laufsiegen deutlich vor Fiona Hoppe und Mara Benecke. Papenmeier bezeichnete Ferchland als „harte Strecke“ und bestes Training für ein WMX-Rennen auf Sardinien. Eine Woche zuvor gewann sie den Ladys-Cup in Westerhausen.
Eric Rakow aus Neubrandenburg ist der Tagessieger in der 125er Klasse, nachdem er beide Läufe souverän gewann.
Den ersten Wettkampftag dominierte Noah Ludwig, der beide MX2-Läufe gewann und damit souverän die Tageswertung vor Peter König, Paul Bloy, Laurenz Falke, Leon Rehberg und Max Thunecke für sich entschied. Mit Platz neun fuhr der Genthiner Fritz Greiner in die Top 10. Sein Bruder Falk landete auf Platz 13. Maurice Mein: „Ich glaube, beide hatten sich mehr ausgerechnet. Aber man darf nicht vergessen, dass es ein Lauf zur Deutschen Meisterschaft war.“
Im Finale der 85ccm-Klasse war Jayson van Drunen nicht zu schlagen. Er hatte nach elf Runden stattliche anderthalb Minuten Vorsprung auf den zweitplatzierten Jonathan Frank. Die weiteren Plätze gingen an Mark Tanneberger, Martin Kettlitz, Robbie Daly und Tristan Stadlbauer.
Auch die jüngsten Motocrosser haben bewiesen, dass sie sehr viel mehr können als nur Gas geben. Mit den Plätzen eins und zwei in seinen beiden Läufen gewann Dion Brakke die 65ccm-Wertung deutlich vor Luca Nierychlo, Leo Nindelt, Nonni per Lange, Tom Sönke Hänel und Domenik Klemm. 33 Nachwuchs-Fahrer waren in dieser Kategorie am Start.
Durchaus zufrieden waren Maurice Mein und die 120 Mitglieder des MC Genthin mit ihren jungen Startern Fin Ole Götze, Florian Ganseln und Daniel Loth, die in ihren jeweiligen Klassen im Mittelfeld dabei waren und Erfahrungen sammelten.
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