Reitturnier Ihleburg: Dramatischer Zweikampf Windisch vs. Schäfer

Parcourschefin Konstanze Friedrich hatte für dieses Stechen acht Sprünge in einer Höhe bis 1,45 Meter aufgebaut. Aus dem ersten Umlauf sind von 17 Bewerbern nur zwei Reiter-Pferd-Paare mit null Fehlern hervorgegangen: Maximilian Schäfer und Kristin Windisch, beide vom RV Königsborn. Als erster hatte Schäfer einen Abwurf bei Sprung sechs und verblieb dann im Sattel von For Ever im Parcours, um zu sehen, wie sich Kristin Windisch schlagen wird: „Ich war relativ entspannt, immerhin hatten wir beide die ersten Plätze für unseren Verein sicher“, sagte Schäfer bei der Siegerehrung. Die große Herausforderung für Kristin Windisch war es, bei dieser grandiosen Stimmung im Ihleburger „Reitstadion“ nicht die Konzentration zu verlieren. Mit ihrer neunjährigen Oldenburger Stute Coachella arbeitete sie routiniert alle Hindernisse ab. Als sie zum letzten Sprung ansetzt, ertönt vom Publikum bereits der Siegerjubel, der noch im Sprung in ein lautes, enttäuschtes  Raunen umschwenkt - mit der Hinterhand touchiert Coachella eine Stange. Mit dieser Stange liegt Kristin Windischs Traum vom Sieg im Ihleburger Gras. Trotzdem lächelte sie bei der Siegerehrung und sagte: „Verdammt, das war die dritte Prüfung an diesem Wochenende, die für mich mit Platz zwei zu Ende ging.“ Auf der anderen Seite war es nicht nur für sie ein riesiges Erlebnis, in Ihleburg starten zu dürfen: „Das Publikum, die Stimmung und das ganze Ambiente hier sind einmalig.“ Unterdessen startete Maximilian Schäfer auf dem Siegerfahrrad mit Siegerfaust zur Ehrenrunde.

Das Kompliment von Kristin Windisch nimmt Hendrik Holländer als Vorsitzender des gastgebenden Reitvereins gern entgegen: „Unsere Mitglieder, Freunde, Sponsoren und Helfer haben wieder ein großartiges Reitsportfest auf die Beine gestellt. Wir wissen das Engagement der vielen Freiwilligen zu schätzen und sind sehr dankbar dafür.“ Doch ein Wunsch Holländers blieb unerfüllt: „Ich hätte sehr gern noch ein, zwei Ihleburger im Stechen gesehen.“ Hat nicht geklappt, weil sowohl Dirk Holländer, als auch der Ex-Ihleburger Marcel Buchheim und Hendrik Holländer selbst mit jeweils einem Abwurf das Stechen knapp verpasst hatten. Holländers Kommentar: „So ist das bei einem Wackler - manchmal bleibt die Stange liegen und manchmal fällt sie.“

Liegen geblieben sind alle Stangen im ersten Umlauf bei Ellen Endert aus Rietzel. Sie war mit beiden Pferden (Conan und Cortes) fehlerfrei unterwegs, kassierte jedoch jeweils einen Strafpunkt wegen Zeitüberschreitung: „Ich bin trotzdem mit unserer Leistung und den Plätzen drei und vier sehr zufrieden.“ 

Mehr als nur zufrieden lächelte Christina Röll vom Wörmlitzer SV am Sonntag bei der Siegerehrung eines L-Springens in die Kameras. Im Sattel von Lacome B, einem zwölfjährigen Deutschen Sportpferd aus der Zucht von Meinhardt Buchheim, gewann sie die Prüfung unter 37 Teilnehmern vor Gerald Golze aus Gehrden. Doch eine gewisse Lockerheit wollte sich bei der Gewinnerin noch nicht einstellen: „Ich bin gleich danach bei einem M*-Springen mit zwei Pferden am Start.“ Allerdings blieb sie hier ohne Platzierung. Es gewann Christof Kauert (Schönebeck) vor Stefan Bruchmüller vom RV Eichenhof Schermen/Pietzpuhl. Trotzdem kann Christina Röll das Ihleburger Turnier als Erfolg verbuchen: Bei einem L-Springen am Freitag gelang ihr ein Doppelsieg auf Larina und Lacome.

Stichwort Erfolg: Mit blendenden Ergebnissen überzeugte auch die Jugend des Ihleburger Reitvereins. Hendrik Holländer: „Gut zu wissen, dass wir im Nachwuchs gut aufgestellt sind.“ Als Beispiel nennt er den Sieg von Gracy Niering beim Stilspring-Wettbewerb mit erlaubter Zeit am Sonnabend. Holländers Tochter Janne-Marlen belegte Platz zwei und Julian Kohrt war ebenfalls platziert. Tatsächlich setzt der RV Ihleburg auf konstante Jugendarbeit. Dazu zählen wöchentliche Trainingseinheiten bei Gernot Danz in Burg. Erfolgreich unterwegs war am Wochenende auch die 18-jährige Laura Loehrke mit ihrem Sieg in der zweiten Abteilung eines A**-Springens. Die Siegerschleifen-Sammlung die Gastgeber ergänzt haben zudem Steffen Buchheim und Dirk Holländer mit insgesamt fünf Erfolgen. 

Vor allem am Sonntag erlebte das Publikum ein farbenfrohes Spektakel an unterschiedlichen Herausforderungen. Dazu gehören Dressur- und Hindernisfahren für Zweispänner. Die goldenen Schleifen sicherten sich Dietmar Schwarzlose aus Wust (Hindernis) sowie Frank Euen aus Schlagenthin.

Bunt und fantasievoll war der Führzügel-Wettbewerb mit 14 jungen Sportlern, die vielleicht in zehn Jahren das Niveau in unseren Reitsport-Breiten bestimmen werden. Gewonnen hat Nele Schwaschak aus Schönhausen vor Andreas Christian Sieberling vom SV Wahlitz, Marta Amalia Stoebe (Sandbeiendorf) und Ida Fokker aus Buckau. Platziert waren zudem Amilla Gerblich (Königsborn), Elfi Greta Kühn (Hohenseeden) und Emmi Lohse (Buch). Am Start waren noch weitere Talente: Mathilde Köpke (Hohenseeden), Hanna Ernst (Königsborn), Wilma Köpke (Hohenseeden), Jack Deutschmann (Schlagenthin), Fabienne Isabo Oelze (Ohretal), Ida Schütz (Pietzpuhl) und Carlotta Rathke (Buckau). 

Zu den Wettbewerbern aus ganz Mitteldeutschland in Ihleburg zählte auch eine zwölfköpfige Gruppe des Reitsportvereins Hohburger Schweiz aus dem nördlichen Sachsen, die auf dem Holländer-Hof in Parchau Quartier bezogen hatten. „Unsere Vereine verbindet eine langjährige Freundschaft, die natürlich mit gegenseitigen Turnierteilnahmen verbunden ist“, sagte Vereinschef Holländer.

Zum Ihleburger Reitturnier gehört traditionell ein attraktives Showprogramm. Titel in diesem Jahr war "Jump and Drive". Matthias Bardehle hatte seine Oldtimer Trabis mitgebracht. Sechs Teams hatten teilgenommen

Platz 1: Team Fußball mit Hardy Hechtner auf Florida und Papa Michael im Trabi. Beide traten im Fußball-Trikot für den HSV Gröbern an (RV Heiderand Schlaitz-Plodda)

Platz 2: Team „Bibi“ mit Janne-Marlen Holländer auf Tacker und Hendrik Holländer im Trabi (RV Ihleburg)

Platz 3: Team „Tina“ mit Gracy Niering auf Stepke (RV Ihleburg) und ihrem Trabifahrer

Platz 4: Team „Dunkelfee Maleficent“ Laura Lörke auf Silberado B und „Bösewicht“ Maurice Brünning als Trabifahrer

(RV Ihleburg)

Platz 5: „Team Piraten“ Pepe Schlegel auf Sam mit Fahrer Elias Hirschfeld (RV Hohburger Schweiz)

Platz 6: „Team Cowboys“ Benno Schlegel auf Emi mit Fahrer Dirk Hausfeld (RV Hohburger Schweiz)

Zum Ablauf: Zunächst mussten sich die Teams vor den Zuschauern mit zum Kostüm passender Musik präsentieren. Anschließend absolvierten die Reiter-Pferdpaare einen E-Parcours, danach war Staffelübergabe (Gerte) und dann musste der jeweilige Trabifahrer einen Parcours absolvieren.

Eingeleitet wurde das Jump and Drive mit einer großen Runde, bestehend aus zwei Trabi-Cabriolets und einem Oldtimer-Barkas zu Hits wie Keimzeit „Kling klang“ oder Du hast den Farbfilm vergessen.