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Natalia Lakomy dominiert das Turnier in Zeitz-Bergisdorf

Aus Zeitz-Bergisdorf berichtet Falk Heidel

 

Bemerkenswerte Dominanz der Amazonen beim 46. Reit- und Springturnier in Zeitz-Bergisdorf. In 25 Prüfungen aus den Bereichen Springen und Dressur zählte Turnierverwalter Sebastian Bernholz-Koch nur schlappe vier Siege für männliche Sportler, in der Dressur gar keinen. Immerhin gab es einen maskulinen Doppelerfolg durch Andreas Stöhr und dem 78-jährigen Dieter Meinhardt beim Punktespringen mit Joker. Seinen großen Augenblick hatte Meinhardt kurz darauf mit seinem Sieg beim L-Springen auf Lamborghini. Offensichtlich trägt das Tier diesen Namen nicht umsonst: „Er ist ein schnelles Pferd und muss auch entsprechend geritten werden“, sagte der Routinier vom RV Scharfstädt, der seinen Partner Pferd fünfjährig angeritten hatte.

Der Sonntag startete mit den jungen Pferden und einem Erfolg für Natalia Lakomy aus Helmsdorf, die mit drei Pferden in die Springpferde-L-Prüfung gegangen ist. Zunächst noch etwas vorsichtig. Sie meinte: „Wir mussten uns zunächst an den Belag gewöhnen.“ Im Sattel von Stolzenau sprang dann der Sieg mit 8,0 Wertungspunkten heraus. Diese Schleife ist umso bemerkenswerter, weil sie vor sechs Wochen in Besenstedt einen Schlüsselbeinbruch erlitt. Alles wieder gut, nach Bergisdorf war sie mit fünf Pferden gekommen und hat insgesamt drei Siege und eine ganze Reihe Platzierungen eingesammelt. Unter anderem gewann sie auch das Youngster M*-Springen auf Babalou. Zur Krönung holte sie sich die ersten drei Plätze bei finalen M*-Springen mit der goldenen Schleife für Cherri Cherri Lady. Zuletzt hatte die Reiterin eine mögliche Erklärung für diese Erfolgsserie parat: "Offensichtlich hat uns die Verletzungspause gut getan."

Im große Finale auf dem Dressurplatz siegte Anja Hesse aus Westdorf. Im Sattel von Beethoven gewann sie die M*-Dressur vor Dagmar Hoffmann-Zeitze vom RV Gera und Nicol Zeyda aus Greppin. Das Reiter-Pferd-Paar Hesse/Beethoven holte sich den Sieg auch bei der M*-Dressur für Amateure Alexandra Bischoff (Weimar) und Dagmar Hoffmann-Zeitze. Über zwei goldenen Dressur-Schleifen freute sich Sandy Thümmler aus Gera, die zwei L-Prüfungen gewann.

Dieter Meinhardt (78) gewinnt ein L-Springen. Foto: Falk Heidel/Alpha-Report
Dieter Meinhardt (78) gewinnt ein L-Springen. Foto: Falk Heidel/Alpha-Report

Auf dem Hauptplatz erlebte das Publikum am Sonnabend in einem L-Springen mit steigenden Anforderungen die Dominanz von Jessica Koch. Sie ritt auf Penny als erste in den Parcours und auf Amy als letzte. Heraus kam ein Doppelerfolg für die Reiterin des FSV Quedlinburg. Nachdem sie beide Schleifen bekommen hatte, bedankte sie sich mit einem Kompliment an die Veranstalter: „Ein sehr liebevoll organisiertes Turnier, das durchaus mehr Teilnehmer verdient hätte." Diese Prüfung der leichten Klasse gehört zur Quali für den FAB-Amateur-Cup. Das Kürzel steht für Förderverein für Amateur- und Berufsreitsport, der reinen Amateuren eine bundesweite Cup-Wertung in Springen und Dressur der Klassen L, M und S anbietet. Und wenn’s läuft, dann läuft’s: Jessica Koch holte sich im anschließenden M-Springen auf beiden Pferden die Plätze zwei und drei hinter dem Sieger Uwe Sieber aus Zwönitz. Auf Amy fehlten ihr nur schlappe acht Hundertstel-Sekunden zum Sieg. Sie belohnte sich und ihre Pferde mit einem freien Sonntag.

Henriette Müller war erfolgreich für die Gastgeber unterwegs. Foto: Falk Heidel/Alpha-Report
Henriette Müller war erfolgreich für die Gastgeber unterwegs. Foto: Falk Heidel/Alpha-Report

Der Turnier-Freitag startete mit einem Stilspring-Wettbewerb für die Talente dieser Sportart aus der E-Kategorie. Doppelt geehrt, strahlte Annalena Schirmer mit der Nachmittagssonne um die Wette. Sie gewann die Prüfung mit einer Note von 7,8 Punkten vor Leni Emmerich (Spergau) und Jessica Ortlep vom RFzV Grüne Aue. Zur goldenen Schleife bekam sie noch eine Goldmedaille vom Kreissportbund, weil der Wettbewerb als Teil der Kinder- und Jugendspiele des Burgenlandkreises ausgeschrieben war. „Mit diesem Erfolg hatte ich nicht gerechnet“, sagte die 15-jährige Schülerin vom RV Langendorf, „ich hatte mir lediglich eine fehlerfreie und harmonische Runde vorgenommen.“

Ähnlich erging es Luise Margarete Fischer nach ihrem Erfolg im 75er Hunterspringen. Für die 20-jährige Sportlerin vom RV Kitzscher war es das erste Springen nach einem Sturz vor zwei Jahren: „Daher hat diese goldene Schleife für mich einen ganz besonderen Stellenwert.“ Ebenfalls zu den Kinder- und Jugendspielen zählte das A-Springen am Freitag mit der Siegerin Ulrike Schramm (PSV Würchwitz), die zur Siegerschleifen auch eine Goldmedaille bekam. Sie gewann vor Julia Woidke (Zeitz-Bergisdorf) und Joline Friedrich vom RV Kitzscher.

Stichwort Würchwitz: Für den PSV startete Lena Bergmann beim Führzügel-Wettbewerb und belegte Platz drei. Die Tochter von Parcoursbauer Frank Bergmann freute sich über ein musikalisches Ständchen auf dem Reitplatz noch vor der Siegerehrung. Der stolze Papa erzählt: "Zwei Tage vor ihrer Geburt vor zehn Jahren war ich ebenfalls beim Turnier in Bergisdorf. Sie hat brav das Ende abgewartet."

Vereinschef Ernst Ebenhoch (rechts) begrüßt die Ehrengäste. Foto: Falk Heidel/Alpha-Report
Vereinschef Ernst Ebenhoch (rechts) begrüßt die Ehrengäste. Foto: Falk Heidel/Alpha-Report

Der gastgebende Reit- und Fahrsportverein Zeitz-Bergisdorf zählt 200 Mitglieder. 150 davon gehören zum Kinder- und Jugendbereich. Vereinschef Ernst Ebenhoch kümmerte sich wie gewohnt persönlich um Top-Bedingungen auf den Turnierplätzen, während Kerstin Grajek die organisatorischen Zügel des Turniers in den Händen hatte. Unterdessen ist es für Ebenhoch das erste Turnier nach seiner Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Zeitz. Zum Turnier sagte er: „Die Turnierpause hat uns nicht gut getan. Wir müssen uns wieder häufiger präsentieren und die Aktiven aus der Region von unseren Stärken überzeugen.“ Unter anderem blickte der gesamte Vereinsvorstand auf die Turnierleistungen der meist jungen Sportler des Vereins, die einige Schleifen eingesammelt hatten. Allen voran Jessy Ackermann, die einen Dressur-Wettbewerb gewann. In die Platzierungen schafften es auch Henriette Müller, Julia Woidtke, Alina Grajek, Paula Schröder sowie Toni Rottstädt und Jason Schneider.

Zur Tradition gehört in Bergisdorf, dass Ebenhoch die Sponsoren und Ehrengäste der Region mit einer Blume plus individueller Anekdote willkommen heißt. Im Anschluss daran gab es eine sehenswerte Auffahrt von Kutschen aus verschiedenen Zeitepochen.

 

 

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