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Weltstars auf Schloss Zerben

Die italienischen Starpianisten Marco Schiavo und Sergio Marchegiani gastierten für ein Benefizkonzert zugunsten der Tafeln in Burg und Genthin auf Schloss Zerben. Ausrichter war der Rotary Club Jerichower Land. Das Ambiente war einzigartig, die Zuhörer begeistert und die Spendensumme beachtlich. 

 

„Da reiht sich das Schloss Zerben konsequent und nahtlos ein“ sagte die Bürgermeisterin und Hausherrin Nicole Golz mit einem Lächeln im Gesicht, als sie hörte, wo die beiden Musiker bisher ihre Auftritte hatten. Das Pianistenduo Schiavo/Marchegiani wird von den Konzertbesuchern und internationalen Kritikern für seinen persönlichen Stil, die Schönheit des Klangs, die Intensität und die überwältigende Energie ihrer Interpretation geschätzt. Weltweit haben sie hunderte von Konzerten gegeben und sind in den angesehensten Sälen aufgetreten. New York, Berlin, Wien, Prag, Rom, Paris, Zürich, Moskau, Washington, Sao Paulo, Baku, Astana, Hongkong, Bangkok etc… Da durfte das Schloss Zerben nicht fehlen. Für die beiden renommierten Pianisten war der Auftritt dort tatsächlich eine Besonderheit. Die kleine Bühne im Kultursaal des Schlosses ist mit einem offenen Fachwerk umgeben. Mit 70 begeisterten Zuhören war die Veranstaltung ausverkauft. Schiavo/Marchegiani spielten sehr ausdrucksstark und mit einer bemerkenswerten Leichtigkeit vierhändig diverse Sonaten von Mozart und Rossini. Der langanhaltende, stehende Applaus zeigte, wie begeistert das Publikum von dieser herausragenden Aufführung war. 

Als das Künstlerduo das Schloss verließ, stand es nicht – wie bei den großen Konzerthallen üblich – vor vielbefahrenen lauten Straßen und in einer Umgebung von riesigen Gebäuden und Wolkenkratzern. Stattdessen blickten die beiden auf die direkt angrenzenden wunderschönen Elbwiesen. Grasende Kühe, springende Pferde, kreischende Möwen und kreisende Seeadler – ein solches Umfeld ist auch für die welterfahrenen Künstler einzigartig.

Dass herausragende Konzerte auf diesem Niveau in unserer Region stattfinden ist kein Zufall, sondern das Ergebnis von funktionierenden Netzwerken. Ideengeber für dieses Konzert waren der Rotarier Paul Janowitz und der überregional bekannte Magdeburger Musiker Marco Reiß. Dieser war jahrelang Violinist in der Magdeburger Philharmonie und leitet seit 1989 das Magdeburger Rossini-Quartett, dessen Mitbegründer er ist. Marco Reiß liegt die kulturelle Förderung der Region sehr am Herzen und so war es konsequent, dass er jahrelang die Stelle des künstlerischen Leiters im Kloster Jerichow innehatte. Auch hat er bereits zusammen mit Ute Mertens mehrere hochkarätige Konzerte auf Schloss Zerben organisiert und weitere werden folgen, da sie viele gute Kontakte zur internationalen Musikerszene besitzen.

Bemerkenswert ist die Tatsache, dass die beiden Künstler auf eine Gage zu Gunsten einer Spende für die Tafeln in Burg und Genthin verzichtet haben. Verantwortlich für die Tafeln ist die Diakonie Jerichower Land-Magdeburg GmbH. Die Aufsichtsratsvorsitzende dieser Einrichtung, Superintendentin Ute Mertens, war sehr erfreut darüber, dass die Spende dieser Einrichtung zu Gute kommt und nannte ganz aktuelle Zahlen: In Burg kommen täglich etwa 30 Bedarfsgemeinschaften (darunter viele mehrköpfige Familien) zur Tafel. Jede Bedarfsgemeinschaft hat das Recht, einmal in 14 Tagen zur Tafel zu kommen. In Genthin sind es täglich 20 bis 25 Bedarfsgemeinschaften. Aufgrund der vielen Krisen kann mit einem Ansteigen dieser Zahlen gerechnet werden. „Festzustellen ist aber bereits jetzt, dass sich das Spendenaufkommen deutlich verringert. Das betrifft vor allem das Bereitstellen der Lebensmittel durch die Einkaufsmärkte. Um dieses Defizit auszugleichen, müssen zunehmend Produkte zugekauft werden“, so Ute Mertens. 

Die Präsidentin des Rotary Clubs Jerichower Land, Marion Schnorr, bedankte sich bei allen Akteuren für das wunderbare Konzert in diesem ländlichen kulturellen Kleinod. Die gespendete Summe von 1200 Euro wird den Tafeln umgehend zur Verfügung gestellt. Rotary ist eine Organisation, die auf internationaler, nationaler und lokaler Ebene tausende von großen und kleinen Projekten unterstützt, um Not zu lindern und Positives für die Gesellschaft zu erreichen. Auch die Präsidentin war von der hohen Zahl der Tafelbesucher überrascht. „Hier unterstützen wir gerne, da sich die kritische finanzielle Situation von Bürgern durch die Mehrfachkrisen zukünftig verschärfen wird“, so Marion Schnoor. „Langfristig muss es der Politik und der Gesellschaft aber gelingen, Rahmenbedingungen zu schaffen, die diese Art der Hilfestellung entbehrlich machen.“

Erleichtert und zufrieden war auch der rotarische Clubmeister Matthias Golz. Er hatte das Benefizkonzert sehr detailreich organisiert, so dass ein Sektempfang, eine sehr informative Führung durch das Schloss und ein get to gether zum Abschluss die Veranstaltung abrundeten.

 

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