· 

Dauerläuferin aus Sachsen-Anhalt steht im Sportteil der New York Times

Für euch berichtet Falk Heidel

 

In Turnschuhen über fünf gewaltige Brücken durch sämtliche Stadtteile des Big Apple: Der New-York-Marathon ist das größte Laufsport-Ereignis der Welt. Zu den 50.000 Teilnehmern in diesem Jahr gehörten die Genthinerin Marion Wagner und Angela Seipelt aus Derben. 

 

50 Trainingskilometer pro Woche sind für Langstreckenläuferin Marion Wagner nichts Besonderes: „Meine Touren durch die Natur unserer Heimat lasse ich mir nicht nehmen.“ Hinzu kommen die kleinen Volksläufe an den Wochenenden, wo die Genthinerin sehr erfolgreich ihre Wettkämpfe meist zwischen fünf und zehn Kilometer absolviert. Gerade erst hat sie in Zielitz einen Pokal für den Altersklassensieg im Elbe-Ohre-Cup bekommen - eine Pokal-Laufserie aus 23 Wettkämpfen in Sachsen-Anhalt.

Doch das alles ist für sie nur das Vorspiel zu den wirklich großen Herausforderungen ihrer Sportart. In der einflussreichen, überregionalen Tageszeitung New York Times kann man nachlesen, dass Marion Wagner die 42,195 Kilometer durch eine Weltstadt gelaufen ist, in der acht Millionen Menschen leben. Ihre Begleiterin Angela Seipelt sagt: „Wahnsinn, sie ist die schnellste Deutsche in ihrer Altersklasse.“ Tatsächlich hat es Marion Wagner geschafft, sich mit einer Zeit von 4:50 Stunden unter den besten 25.000 Läufern zu platzieren. 

Für Angela Seipelt war es ein großartiges Erlebnis voller Emotionen: „Die Amis sind verrückt. Zwei Millionen Menschen standen an der Straße und ich weiß nicht, wie oft sie meinen Namen gerufen haben.“ Ihre Zeit: 5:27 Stunden. Schade für sie: In der New York Times wurden nur die Finisher bis 5:21 Stunden aufgelistet: „Ich hatte mir extra noch eine Zeitung gekauft, um festzustellen, dass mir nur sechs Minuten gefehlt haben.“

Die Bedingungen waren mit 24 Grad Celsius und 81 Prozent Luftfeuchtigkeit eine zusätzliche Belastung für alle Läufer, zumal New York im Gegensatz zur flachen Strecke in Berlin einige Steigungen zu bieten hat. Für Angela Seipelt war es der dritte Marathon ihres Lebens. Die beiden anderen hatte sie in Berlin absolviert, den ersten 2018. 

Da ist Marion Wagner in einer anderen Liga unterwegs. Um die 50 Marathonläufe hat sie bisher ins Ziel gebracht. Allein fünf in diesem Jahr. Dabei dienten ihr die Frühjahrs-Marathons zur Vorbereitung auf den Supermarathon am Rennsteig im Mai. Hier ist sie von Eisenach nach Schmiedefeld 74 Kilometer über die Berge Thüringens gesprintet. Zielankunft nach gut neun Stunden. Auch dort war Angela Seipelt ihre Begleiterin, die sich jedoch mit dem Halbmarathon (2:25 Stunden) begnügte.

Kaum im Ziel, bastelt Marion Wagner bereits an ihrem Laufkalender des kommenden Jahres: „Auf jeden Fall will ich wieder den langen Kanten am Rennsteig laufen. Dazu gehören dann zwei, drei Marathons zur Vorbereitung. Einer davon findet am Kyffhäuser statt.“

Auf der Verrazano-Narrows-Bridge in Staten Island startet der New-York-Marathon und führt die Läufer durch Brooklyn, Manhattan, durch Harlem und die Bronx. Kurz vor dem Ziel laufen die Sportler durch den Central Park.

Die Veranstaltung gibt es seit 1970 - zur Premiere mit 130 Teilnehmern, von denen lediglich 55 das Ziel erreichten. 1978 begann die einmalige Erfolgsserie der norwegischen Weltklasseläuferin Grete Waitz, die insgesamt sieben Mal in New York lief und ein Jahr später zur ersten Frau wurde, die einen Marathon unter zweieinhalb Stunden (2:27:33) ins Ziel brachte. 1994 wurde beim New-York-Marathon erstmals die Marke von 30.000 Teilnehmern überschritten. Die erfolgreichsten Starter aus Deutschland sind Uta Pippig, die 1993 siegte, und Herbert Steffny als Dritter 1984.

 

Foto oben: Seipelt und Wagner kurz vor dem Start, im Hintergrund die Verrazzano Narrows Bridge zum Stadtteil Brooklyn

 

 

Anzeigen

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Angela (Freitag, 25 November 2022 20:56)

    Falk tolle Reportage . Sehr gut wieder gegeben, als wenn du mit dabei gewesen bist,