Aus Magdeburg berichtet Falk Heidel
„Das Leben ist eine Reise“, sang Künstlerin Janika Roloff aus Gommern auf der Bühne der Magdeburger Johanniskirche im Rahmen eines Festakts der Kreishandwerkerschaft Elbe-Börde. Geladen waren 140 junge Menschen, die in ihrer beruflichen Reise die nächste Haltestelle erreicht haben. In acht Gewerken haben die künftigen Mechatroniker, Elektroniker, Maler, Tischler und Mechaniker ihre Ausbildung zu Handwerksgesellen abgeschlossen.
Diese Freisprechung ist eine Wertschätzung der Leistungen unserer jungen Absolventen“, sagte Kreishandwerksmeister Konrad Zahn, der auch Vorstandsvorsitzender der Kreishandwerkerschaft Elbe-Börde ist. Er sagte auch: „Dass Handwerk goldenen Boden hat, ist ein uralter Spruch, der auch in Zukunft seine Gültigkeit nicht verlieren wird.“
In der Regel waren es die Obermeister der jeweiligen Zunft sowie die Prüfungsausschuss-Vorsitzenden, die den jungen Gesellen in feierlicher Zeremonie die gerahmten Gesellenbriefe überreichten. Für die Kfz-Innung im Jerichower Land waren Obermeister Klaus Kirchhoff und Udo Sturm im Einsatz. Doch in diesem Jahr waren es nicht einmal zehn junge Leute, die ihre Kfz-Lehre abgeschlossen haben. „Da haben einige unterwegs das Handtuch geworfen“, erzählte Udo Sturm nach der Freisprechung. Aber: „In den nächsten Jahren geht der Trend wieder nach oben“, sagte Kirchhoff, der in Burg eine Werkstatt betreibt.
Jeweils einen großen Schmuck-Gesellenbrief der Kreishandwerkerschaft Elbe-Börde erhielten die jungen Leute aus allen Gewerken neben ihren Zeugnissen, Blumen und kleinen Präsenten. Börde-Landrat Martin Stichnoth versammelte die Absolventen aus seinem Landkreis nach dem Festakt für ein gemeinsames Foto und ließ ein weiteres Präsent an die jungen Handwerker verteilen. Stichnoth meint: „Trotz künstlicher Intelligenz bleibt die menschliche Handarbeit ein Garant für Erfolg und Wohlstand. Bei uns in der Börde gibt es viele familiär betriebene Handwerksbetriebe, die seit Generationen dazu beitragen, unsere Lebensqualität zu erhalten.“ Ähnlich argumentierte Stefanie Pötzsch: „Die jungen Absolventen sind die Fachkräfte, die wir in Sachsen-Anhalt so dringend brauchen - Goldstaub, sozusagen“, sagte die Staatssekretärin im Magdeburger Wirtschaftsministerium.
Gleich zwei Premieren gab es bei der Freisprechung in der Johanniskirche: Erstmals führte Kerstin Fanger durch das Programm. Die neue Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft bekam durchweg positive Kritiken für eine gelungene, souveräne Moderation. Erstmals dabei war Handwerkskammer-Präsident Andreas Dieckmann. Er sagte: „Unsere jungen Handwerker sind nicht nur systemrelevant, sondern systemtragend.“ Auf die Frage, was er an Handwerkern schätzt: „Bei ihnen steht nicht das Problem im Vordergrund, sondern dessen Lösung.“ Als Nachfolger von Hagen Mauer ist Dieckmann seit Oktober im Amt als Präsident der Handwerkskammer Magdeburg, die mehr als 11.000 Handwerksbetriebe in Sachsen-Anhalt vertritt.
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