Für euch berichtet Falk Heidel
Der Mitarbeitermangel ist das größte Problem im Handwerk. „Jede unserer Firmen würde eine Fachkraft sofort einstellen, wenn sie an der Tür klopfen würde“, sagt David Werblow. Der Obermeister der Malerinnung will mit neuen Ideen gegensteuern.
Die Engpässe werden von Jahr zu Jahr dramatischer. Es mangelt nicht nur im Malerhandwerk an Fachkräften: „Mittlerweile sind sechs von zehn Ausbildungsplätzen unbesetzt“, erklärt David Werblow. Der Obermeister der Malerinnung Jerichower Land/Zerbst hält nicht viel vom Lamentieren: Neue Ideen sind gefragt! Eine dieser Ideen trägt den Titel „Mach’s bunt“. Im Überbetrieblichen Ausbildungszentrum (ÜAZ) am Magdeburger Lorenzweg veranstalteten Werblow und sein Team in Kooperation mit den Innungen Magdeburg, Wanzleben und Schönebeck sowie einigen Unternehmen aus der Branche eine multimediale Show zum Anfassen und Ausprobieren, die alle Facetten dieses abwechslungsreichen Berufs beleuchtet.
Mit einer digitalen Spritzpistole konnten die Schüler Farbe auftragen, Fassaden anputzen und Tapeten kleben: „Unser Beruf ist digitaler als viele Menschen vermuten“, sagt Werblow, der nicht locker lassen will, wenn es um die Rekrutierung junger Leute für das moderne Handwerk geht. Dass sich das Engagement lohnt, findet Maler-Lehrling Jonas Merres: „Unser Beruf ist eine bunte Vielfalt - du siehst nach deiner Arbeit, was du getan hast.“ Kreishandwerksmeister Konrad Zahn: „Nicht zu verachten sind die enormen Aufstiegschancen, beispielsweise zum Handwerksmeister und mit einem berufsbegleitendem Studium. 50 Prozent unserer Betriebe suchen einen Nachfolger an der Spitze.“
Werblow zufolge ist es mit der Anwerbung junger Leute noch nicht getan. Oft lasse die Allgemeinbildung der Schulabgänger zu wünschen übrig: „Früher gingen meist Realschüler in die Ausbildung, heute kommen nicht selten Hauptschüler mit einer Sechs in Mathe. Dann wird es schwer, ihnen die Aufgaben eines anspruchsvollen Berufs zu vermitteln.“ In seiner Karriere hat der 62-jährige Fachmann mehr als 50 junge Menschen zu Gesellen ausgebildet. Werblow betreibt seine Firma in Büden mit zwölf Mitarbeitern, darunter vier Lehrlinge.
All diese Themen gehörten kürzlich zu den Gesprächen einer Innungsveranstaltung im Parchener Landgasthof mit anschließendem Spargelessen. Obermeister Werblow ehrte dort seinen Vorgänger Konrad Zahn, der kürzlich mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde: „Wir können sehr stolz darauf sein, ein solches Aushängeschild in unseren Reihen zu wissen.“ Zudem nutzte Kerstin Fanger diesen Termin, um sich bei den Malern und Lackierern persönlich vorzustellen. Sie ist die neue Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Elbe-Börde.
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