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Burger Ärztin warnt: Krankheitsübertragung steigt, je länger eine Zecke Blut saugt

Endlich Sommer! Doch wir sind in Wäldern, Wiesen und Parks nicht allein: Auch für Zecken ist es Hochsaison. Diese winzigen Parasiten lauern im Unterholz, Gebüsch oder hohen Gräsern auf ihre Beute und können ernsthafte Krankheiten wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Julia Nyerges, Fachärztin für Allgemeinmedizin im Helios Medizinischen Versorgungszentrum Burg, erklärt wie man sich vor Zeckenstichen und den FSME  schützen kann.

 

Wie groß ist die Zeckengefahr in Deutschland?

Die Zeckenpopulation in Deutschland ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen, insbesondere aufgrund milder Winter und veränderter klimatischer Bedingungen. Zecken sind in Deutschland inzwischen nahezu ganzjährig aktiv, mit einem Höhepunkt im Sommer. Besonders betroffen sind die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Thüringen und Sachsen, aber auch andere Regionen zeigen eine steigende Zeckenpopulation. Laut dem Robert Koch-Institut wurden im Jahr 2023 deutschlandweit 475 FSME-Fälle registriert, was die Bedeutung von Schutzmaßnahmen und Impfung gegen FSME unterstreicht.

 

Was ist FSME?

FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) ist ein Virus, das in der Regel durch den Stich einer infizierten Zecke übertragen wird. Während die Krankheit oft mild verläuft, kann sie auch zu schweren Entzündungen im Gehirn, der Hirnhaut oder dem Rückenmark führen. Die Erreger gelangen durch den Zeckenstich in die Blutbahn und verursachen dort die Infektion.

 

 

 

Julia Nyerges, Fachärztin für Allgemeinmedizin im Helios MVZ Burg. Foto: Helios
Julia Nyerges, Fachärztin für Allgemeinmedizin im Helios MVZ Burg. Foto: Helios

 

Wie ist der Krankheitsverlauf?

 

Die Inkubationszeit der FSME beträgt normalerweise 7 bis 14 Tage, kann aber in seltenen Fällen bis zu 28 Tage dauern. Bei den meisten Betroffenen verläuft die Krankheit symptomlos oder nur leicht. Etwa 30 Prozent der Infizierten entwickeln grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit und Schwindel. Nach dieser ersten Phase erleben etwa 70 Prozent der symptomatischen Patienten nach einer Woche einen zweiten Krankheitsschub. In dieser Phase kann FSME Entzündungen im Gehirn, der Hirnhaut oder dem Rückenmark verursachen. Schwere Verläufe führen oft zu Lähmungen in Armen und Beinen, Atemlähmungen und starker Schläfrigkeit, was eine Krankenhausbehandlung erforderlich machen kann, manchmal sogar auf der Intensivstation. Je älter die Betroffenen sind, desto häufiger treten Komplikationen auf. Nach überstandener Infektion besteht eine Immunität gegen das Virus.

 

 

Ist FSME behandelbar und wie kann man sich schützen?

Es gibt keine spezifische Behandlung für FSME. Einmal ausgebrochen, können nur die Symptome gelindert werden. Daher ist Prävention entscheidend. Eine Impfung gegen FSME wird besonders für Personen in Risikogebieten oder solche, die viel Zeit im Freien verbringen, wie Förster, Waldarbeiter oder Jäger, dringend empfohlen. Die Impfung besteht aus drei Dosen, die eine wirksame Immunität bieten, gefolgt von Auffrischungsimpfungen alle drei bis fünf Jahre, je nach Alter. Bereits infizierte Personen können durch die Impfung nicht mehr vor dem Ausbruch der Krankheit geschützt werden. Im Medizinischen Versorgungszentrum in Burg kann man sich beraten und impfen lassen.

 

Wie kann man sich vor Zeckenstichen schützen?

Um sich bei Aktivitäten im Freien wie Joggen, Wandern oder Gartenarbeit vor Zeckenstichen zu schützen, sollten festes Schuhwerk, lange Hosen und langärmlige Oberteile getragen werden. Auch Insektenschutzmittel können hilfreich sein. Da das Risiko der Krankheitsübertragung steigt, je länger eine Zecke Blut saugt, ist ein gründlicher Körper- und Kleidungs-Check nach dem Aufenthalt in der Natur wichtig. Zecken bevorzugen warme und dünne Hautstellen wie die Kniekehlen, Achselhöhlen und den Genitalbereich. Bei Kindern sind zusätzlich Kopf, Haaransatz und Nacken häufig betroffen. Wenn eine Zecke gefunden wird, sollte sie sofort vorsichtig entfernt und die Einstichstelle desinfiziert werden, um das Infektionsrisiko zu verringern. Entzündet sich die betroffene Hautregion oder tritt eine Wanderröte auf, sollte umgehend eine hausärztliche Praxis aufgesucht werden.

 

 

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