Vom Hof auf den Tisch, der Trend zeigt steil nach oben: Direktvermarkter-Unternehmen sichern sich einen wachsenden Anteil am Lebensmittelmarkt. Nicht nur bei der Herstellung ihrer Lebensmittel, sondern auch beim Verkauf direkt an ihre Kunden stehen sie ganz vorn. Um dieses Engagement zu würdigen, hat die Agrarmarketinggesellschaft Sachsen-Anhalt (AMG) erneut den Wettbewerb „Regionalvermarkter des Jahres“ ausgeschrieben.
Bei einer feierlichen Preisverleihung in Naumburg wurden die Gewinner von Landwirtschaftsminister Sven Schulze ausgezeichnet.
„Unsere regionalen Direktvermarkter sind ein Aushängeschild für unser Sachsen-Anhalt und ein wichtiger Motor für die Wertschöpfung vor Ort. Sie verbinden Tradition mit neuen Impulsen und tragen dazu bei, dass hochwertige heimische Produkte direkt bei den Menschen ankommen“, sagte Schulze.
Anders als im vergangenen Jahr wurden keine Gewinner nach Regionen gesucht. Stattdessen wurde nach Unternehmensgröße kategorisiert. Außerdem gab es erstmals zwei jährlich wechselnde Sonderkategorien.
Das sind die Gewinner:
- Mitarbeiter 1-3: Bauernhof Zschoche
- Mitarbeiter 4-20: Stendaler Scheunenladen
- Mitarbeiter mehr als 20: Obsthof Müller
- Sonderkategorie Gastro: Brockenbauer Thielecke
- Sonderkategorie Online: Wildererhütte Kade
- Sonderpreis „Besonderes Engagement“: Heiko Bauermann (Hühnerhof Steuden)
Eine dreiköpfige Jury, bestehend aus der Marketing-Professorin Ute Höper, dem Praxis-Experten Wolf Fischer und Dehoga-Präsident Michael Schmidt, hat sich intensiv mit den Bewerbern auseinandergesetzt: „Alle Teilnehmer haben in ihren Bewerbungen demonstriert, wie sehr sie ihre Arbeit lieben. Die Gewinner setzen mit ihren ideenreichen Ansätzen und ihrem direkten Draht zu den Kunden besondere Maßstäbe in der Regionalvermarktung“, so Ute Höper.
Hintergrund: Um die Direktvermarktung zu fördern und herausragende Leistungen in diesem Bereich in Sachsen-Anhalt zu würdigen, ist die Verleihung des Preises „Regionalvermarkter des Jahres“ konzipiert worden. Dabei stehen Wertschöpfung, Innovation, Kreativität sowie der Dienstleistungsgedanke der Unternehmen im Mittelpunkt.
Der Wettbewerb wird jährlich von der Agrarmarketinggesellschaft Sachsen-Anhalt organisiert und vom Landwirtschafts-Ministerium, den Industrie- und Handelskammern sowie den Handwerkskammern aus Halle und Magdeburg begleitet.
Weitere Informationen: www.amg.sachsen-anhalt.de
Für die Wildererhütte Kade ist es eine Wertschätzung aus höchster Ebene. Sieben Jahre sind vergangen von der Idee bis zur offiziellen Eröffnung im Juli 2022 auf dem Hof an der Lindenstraße in Kade. Auf diesem Hof seiner Großeltern hat Michael Reis einen Teil seiner Kindheit verbracht. Sein Opa Dieter Heise war in Züchterkreisen ein Begriff. Er war bekannt für ausgezeichnete Hühner, Kaninchen und Tauben, die er regelmäßig bei Ausstellungen präsentierte. Auch Schweine gab es in den Ställen, um die sich die Oma kümmerte.
Eben diese Stallungen beherbergen eine moderne Produktionsanlage für die Verarbeitung von Wildfleisch - nach europäischen Richtlinien zertifiziert, verbunden mit allen möglichen Auflagen, die sich ein Laie kaum vorstellen kann. Michael Reis sagt: "Das hat sehr viel Zeit, Geld und noch mehr Nerven gekostet."
Doch jetzt steht die Anlage und der Chef verarbeitet hier heimisches Wild, das er in seinem 1000-Hektar-Pachtwald selbst erlegt hat: Schwarzwild, Damwild, Rotwild und Rehwild. Muffelwild (also Wildschafe zum Beispiel) gibt es hier nicht mehr. Reis erklärt: "Das gehört zu den Auswirkungen des Wolfes in unserer Gegend."
Donnerstag ist Produktionstag. Da verarbeitet Michael Reis das Wildbret zu aktuell 40 Produkten aus den Bereichen Fleisch und Wurst von Leberkäse, Wildwurst im Glas über Schinken bis hin zu Mettwurst oder Hirschsalami mit Chilli oder Knoblauch. Immer freitags öffnet der Hofladen mit all diesen Köstlichkeiten, frischer geht nicht.
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